Die S-Bahn – Das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs im Kölner Norden

Die S-Bahn – Das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs im Kölner Norden

Die S-Bahn ist eigentlich das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs im Kölner Norden. Viele weite Wege zwischen den Veedeln und in die Stadt lassen sich nur mit einer hohen Geschwindigkeit wie in der S-Bahn in kurzer Zeit zurücklegen. In etwas mehr als 20 Minuten erreicht man mit der S-Bahn von Köln-Worringen den Kölner Hbf. Wäre da nicht die Unzuverlässigkeit der S-Bahn. Seit Jahren haben die Menschen im Kölner Norden mit den zahlreichen Ausfällen bei den S-Bahnen zu kämpfen.

Diese Ausfälle haben in den vergangenen Monaten aber ein besonders skandalöses Ausmaß erreicht. Die S6 fährt seit Mitte 2022 nur noch in Ausnahmefällen und Ende Juli wurde sogar der komplette S-Bahn-Verkehr im gesamten Rheinland für mehrere Tage ohne Ankündigung eingestellt. Hinzu kommt das regelmäßige Umfahren der Chorweiler-Schleife. So kann es definitiv nicht weitergehen.

Deshalb habe ich zum Ende des Jahres eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Von der Landesregierung wollte ich wissen, nach welchen Kriterien entschieden wird, welche S-Bahn-Linien im Land bei Personalmangel eingestellt werden und wie viele Fahrten der S6 und S11 tatsächlich nicht an den Stationen der Chorweiler-Schleife gehalten haben. Außerdem wollte ich wissen, wie die DB Regio AG NRW den Personal- & Fachkräftemangel bekämpfen möchte, damit sich die Situation für die Menschen im Kölner Norden auch langfristig bessert.

Vor kurzem habe ich eine Antwort der Landesregierung auf meine Kleine Anfrage erhalten. Die Landesregierung verweist in ihrer Antwort auf die Verantwortung der Verkehrsunternehmen für die Personalausstattung im ÖPNV. Eine Landesregierung, die sich die Mobilitätswende auf die Fahne schreibt, sollte aber nicht die Verantwortung abschieben, sondern alles in ihrer Macht stehende tun, um weitere Ausfälle im ÖPNV zu verhindern. Das vermisse ich bei der Landesregierung.

Weiterhin hat die DB Regio AG NRW angekündigt bereits zahlreiche kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen angestoßen zu haben, um den hohen Fachkräftemangel zu bekämpfen. Die Ausbildungskapazitäten sind deutlich auf 70 Ausbildungsplätze erhöht worden und werden in diesem Jahr auf 75 Ausbildungsplätze weiter ausgeweitet. Bisher scheinen die getroffenen kurzfristigen Maßnahmen aber nicht zu greifen, denn die S6 fällt weiterhin seit Wochen aus. Hier gibt es noch ordentlich Luft nach oben.

Wie sieht es aber mit den Umfahrungen der sog. Chorweiler-Schleife im Kölner Norden aus? Hierzu habe ich mir erstmals einen Überblick über das Ausmaß der Ausfälle verschaffen wollen. 1,7 % der Zugfahrten der S-Bahnen sind 2022 nicht über die Chorweiler-Schleife gefahren. Wenn man die Ausfälle auf der gesamten Strecke hinzunimmt, sind ganze 11,1 % der Züge auf der Chorweiler-Schleife ausgefallen. Diese Zahlen zeigen die skandalösen Dimensionen der S-Bahn-Ausfälle in den letzten Monaten auf. Die DB Regio AG NRW hat für jedes Auslassen der Chorweiler-Schleife weniger Bestellerentgelt erhalten. Laut der Antwort auf meine Kleine Anfrage „bestehe ein großer finanzieller Anreiz, das vertragskonforme Leistungsangebot in vollem Maße zu erbringen”. Offensichtlich ist dieser Anreiz aber nicht groß genug, um das Umfahren der Chorweiler-Schleife zu verhindern. Auch hier sehe ich Handlungsbedarf. Die genaue Höhe der Sanktion wurde aus vertraglichen Gründen leider nicht genannt.

Viele Menschen im Kölner Norden sind auf einen verlässlichen ÖPNV angewiesen und dürfen nicht durch die S-Bahn im Stich gelassen werden. Gemeinsam mit meinen Kolleg:innen in den Bezirksvertretungen und im Stadtrat werde ich mich dafür weiter einsetzen.

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