Der Bau der Leverkusener Brücke ist ein Thema, das den Kölner Norden schon seit längerem begleitet und leider auch schon seit längerem immer wieder negative Schlagzeilen produziert. Wir wollen in Zukunft in regelmäßigen Abständen Updates zum Neubau der Brücke geben und berichten, wie sich das Bauvorhaben entwickelt.
Einordnung des Großprojekts und Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse:
Die Leverkusener Brücke hält den hohen Belastungen der heutigen Verkehrsströme nicht mehr Stand. Deshalb muss die Rheinbrücke durch eine neue Brücke ersetzt werden, ohne diese zentrale Verkehrsachse über einen längeren Zeitraum zu sperren. Eine Brücke mit einer derartigen Frequenz wie die Leverkusener Brücke während des laufenden Verkehrs neuzubauen, ist eine gigantische Herausforderung. Zudem erfordert dieser Neubau einen Eingriff in die Altablagerung Dhünnaue, in der bereits seit Jahrzehnten Chemieabfälle ruhen. Die Leverkusener Brücke soll im Rahmen des Neubaus von sechs auf zwölf Fahrstreifen erweitert werden.
2017 erfolgte der erste Spatenstich zum Bau der Brücke durch den österreichischen Baukonzern Porr. Ursprünglich war angedacht die Brücke mit großem Aufwand in zwei Schritten 2023 fertigzustellen, doch leider wurde der Plan bereits 2019 durchkreuzt, da sich die Kampfmittelsondierung verzögert hat. In diesem Jahr kam dann die ultimative Hiobsbotschaft. Im April wurden Mängel am verbauten Stahl der Brücke festgestellt. Straßen.NRW kündigte daraufhin den Auftrag mit Porr und bemühte sich um eine zeitnahe Neuausschreibung des Großprojektes. Damit wird der erste Teil der Brücke wahrscheinlich 2023 fertig. Also dann, wenn eigentlich bereits das ganze Projekt abgeschlossen sein sollte.
Update #1 – Dezember 2020:
Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat nach Kündigung des Bauauftrags mit Porr den Bau der Leverkusener Brücke neu ausgeschrieben. Daraufhin hat das Land zwei Angebote für den Bau der Brücke erhalten. Zum einen gibt es eine Bietergemeinschaft, bestehend aus den Unternehmen SHG Engineering, Hochtief und Max Bögl, die ein Angebot mit einem Umfang von 176,4 Millionen Euro abgegeben hab. Das andere Angebot hat das Land von sechs mittelständischen Firmen aus Deutschland erhalten, die sich mit 227,7 Millionen Euro um das Großprojekt beworben haben.
Das Land hat sich jetzt für das günstigere Angebot der Bietergemeinschaft entschieden. Leider ist damit die Ausschreibung noch nicht beendet, denn die sechs mittelständischen Unternehmen wollen gegen die Entscheidung des Landesbetriebes vorgehen. Der Hintergrund ist das äußerst geringe Angebot der Bietergemeinschaft. Der Landesbetrieb hat vorher eine Preisuntergrenze von 190 Millionen Euro festgelegt, die realistischerweise bei diesem Projekt nicht unterschritten werden sollte. Damit wollte das Land insbesondere unseriöse und sehr günstige Angebote verhindern, damit es im Nachhinein keine großen Schwierigkeiten gibt.
Jetzt ist also die Vergabekammer des Landesbetriebes Straßen.NRW gefordert. Sollte diese die Entscheidung nicht rügen, dann können die sechs mittelständischen Unternehmen noch vor Gericht gegen die Entscheidung vorgehen. Die im April 2020 nach Aufdeckung der Mängel in Aussicht gestellte Aufnahme der Bauarbeiten Ende 2020 und auch Anfang 2021 rückt damit in weite Ferne.
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